Die IFA ist vorbei man konnte wieder eine Vielzahl Neuheiten sehen. Der gebogene Fernseher ist jetzt – nach den Vorstellungen der Hersteller – in! Die Frage die sich mir aber stellt und die ich dort auch nicht beantwortet bekam. Wie wird das Fernsehen beispielsweise in 6 Jahren aussehen? Ist es neben der Hardware nicht vielmehr die Software sprich die Bedienung und das Programm die den Fernsehgenuss deutlich verbessern können?

Kommen wir erst einmal zum Programm. Für mich zeichnen sich dort zwei Trends ab:

1. Der Nutzer möchte bestimmen wann er was schaut. Deutlich wird dies an der zunehmenden Nutzung von zeitversetztem Streaming, den Absatzzahlen von Festplattenrecordern oder wie bei Entertain die Speicherung von Sendungen direkt in der Cloud.

2. Aktuelles aus Politik, Wirtschaft und Sport bzw. zeitkritische Informationen möchte der Nutzer aber weiterhin so schnell als möglich bzw. zusammengefasst zu einer festen Zeit sehen.

Nachtrag: Zugleich haben TV-Stationen die Möglichkeit eigene Events zu kreieren, die Zuschauer zeitgleich (zum Teil in Gruppen) sehen und an denen sie sich über die sozialen Medien beteiligen. Siehe auch: The Death and Resurrection of Live & Communal Entertainment


Stellt sich die Frage ob man dazu noch das Fernsehprogramm in seiner heutigen Form benötigt?
Im Fall der zeitkritischen Informationen bzw. um sich auf den neuesten Stand zu bringen. Ja!

Im Fall der Unterhaltung: Nein! Soll ein Fernsehsender weiterhin die Entscheidung treffen was ich sehe? Oder will ich das nicht lieber selbst bestimmen?

Doch weiß ich eigentlich was ich sehen will? Nicht jeden Film oder jede Serie kennt man. Aber auch hier gibt es Abhilfe:

  1. Könnte man beispielsweise das Amazon Prinzip für Filmvorschläge nutzen. Sprich: Sie haben folgenden Film geschaut, andere Nutzer die diesen Film schauten haben sich auch folgenden Film angesehen.
  2. Ihre Freunde fanden folgende Filme toll (die Info gibt es ja bei Facebook bereits)
  3. Anhand des eigenen Sehverhaltens werden passende Filme, Serien und Dokumentationen vorgeschlagen. Nutzt man Youtube auf dem Tablet ist das bereits das normalste der Welt.
  4. Trailer TV, allgemein oder spartenbezogen. Hier kann man sich Trailer anschauen und bei Gefallen den entsprechenden Film, die Doku oder Serie/Folge abrufen.

Wie könnte sich ein Sender diese Info zu nutze machen? Indem man langfristig bei zeitkritischen Programmen auf Spartenkanäle setzt. Sender mit aktuellem Themenbezug, Sportsender, Wirtschaftsnachrichten live produziert.

Sowohl das live produzierte zeitkritische, als auch alles andere gibt es dann wiederum zum jederzeitigen Abruf beim Sender im Netz. Schließlich will man das Fussballspiel ja vielleicht doch von Anfang an sehen, auch wenn man den Anpfiff verpasst hat.

Was heißt das für die Gerätehersteller? Seit einigen Jahren macht ja auch das Thema Smart TV die Runde. Immer mehr Apps sind auf dem Fernseher zu finden. Hat das den Bedienkomfort verbessert? Nein!

Erst wenn es hier deutliche Fortschritte gibt oder aber die Inhalte zusammenfliessen wird der Fernseher zu einem Gerät auf dem Internet-TV/Streaming gleichwertig oder überproportianal zum klassischen Fernsehen läuft. Ein Ansatz könnte die Nutzung mit dem Smartphone als erweiterte Fernbedienung sein. Dabei sollte das Smartphone aber nicht nur die klassischen Funktionen der Fernbedienung ersetzen. Bisher gibt es keinen Fernseher, der das Nutzerverhalten revolutionär verändert hat!

Was heißt das für die Infrastruktur? Setzt sich die oben beschriebene Entwicklung durch ist mit einem deutlich steigenden Datenvolumen zu rechnen. Gleichzeitig stellt sich die Frage der Netzparität oder anders gesagt eines ruckelfreien Bildes? Kommt ein Datennetz an seine Grenzen und läuft das Fernsehprogramm daher nicht mehr flüssig – bleibt vom Fernsehgenuss nicht mehr viel übrig.

Nun bin ich nicht der Einzige der sich mit dem Thema beschäftigt hat. Hier einige Beiträge: